Auf Regen folgt immer Sonnenschein – Leider ist es uns als Veranstalter kaum möglich, an den diesjährigen Flachsmarkt zu denken, ohne dass die Schwierigkeiten um die Entscheidung des Marktabbruchs am Pfingstsonntag wieder in den Vordergrund rücken.
Bei strahlenstem Sommerwetter erhielten wir die Nachricht eines wahrscheinlich drohenden Unwetters und wurden gezwungen innerhalb kürzester Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
In Sorge um die Besucher, die Handwerker und all ihre sehr wertvollen Ausstellungs- und Verkaufsstücke, die Betreiber der Gastronomie mit ihren Einrichtungen, die Menschen und Tiere, die an den Ritterspielen beteiligt sind und die Vielzahl der Menschen, die sichtbar oder im Hintergrund dafür arbeiten, dass der Markt reibungslos verläuft … in der Sorge um all diese wurde von uns schweren Herzens die fürsorgliche Entscheidung getroffen, den Markt abzubrechen.
Dass dann bis zum Einsetzen des Unwetters das Gelände des Flachsmarktes geräumt war, verdanken wir dem besonnenen Verhalten der Zuschauer (zu dem Zeitpunkt waren 13 000 Besucher in dem Gelände) , die den Anweisungen der Verantwortlichen Folge leisteten und das Gelände überwiegend in Ruhe verließen, den Handwerkern, die umsichtig in kürzester Zeit ihre Stände räumten und sicherten, obschon die Sonne noch vom Himmel schien und eigentlich kaum jemand glauben konnte, dass wirklich ein Unwetter nahte, und all den Menschen, die sich als Mitarbeiter des Marktes verantwortlich fühlten und entsprechend handelten!!!
Diesen allen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt für ihren gut organisierten unermüdlichen Einsatz in dieser für alle Beteiligten ungewöhnlichen Situation.
Dazu gehören auch die Linner Geschäftsleute, die bei Einsatz des starken Regens mit dem Ansturm der Schutz suchenden Besucher zurecht kommen mussten.
Es zeigte sich dann, dass die Entscheidung des Abbruchs richtig war, auch wenn Handwerker, die Gastronomiebetriebe und auch wir als Veranstalter finanzielle Einbußen hinnehmen mussten, es waren keine Schäden an Menschen und keine größeren an Materialien entstanden und das empfanden wir als erleichternd.
Am zweiten Pfingsttag zeigte sich der Flachsmarkt wieder von seiner wie immer zuverlässigen, interessanten, bunten, lebendigen und vielfältigen Seite, so als wenn nichts gewesen wäre!!
Wie in all den Jahren vorher konnten die Besucher bei schönstem Wetter wieder ihren Bummel an den 337 Ständen durch alte Handwerkszeiten machen, sich von Künstlern, Gauklern oder Rittern unterhalten lassen oder sich um ihr leibliches Wohl kümmern.
Dass die Qualität der handwerklichen Zurschaustellung der Arbeit auch nicht gelitten hatte, zeigte die Ehrung der Handwerker am Pfingstmontag. Seit vielen Jahren hat die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt besonders geachtete und beliebte Handwerksstände ausgezeichnet. Da wären z.B. der Kunstschmied Peter Caris im Burginnenhof, die Weißstickerinnen mit Maria Eberhardt, der Glasbläser Hermann Ritterswürden und die Stuhlflechterin Coby Beckers-Verhees in der Museumsscheune, die Spinnerinnen um Rita Szameitat, die auf der Bühne sitzen, den Handweber Manfred Grünwald und die Häubchenmacherinnen um Antoinette von Ravenstein im Rittersaal, um nur einige zu nennen.Eigentlich verdienen diese und etliche andere jedes Jahr einen Preis, weil sie aus dem Rahmen fallen.
In diesem Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt sich auf kleinere Stände spezialisiert, um manchmal unauffälligere Arbeit wertzuschätzen und zu würdigen. Die 10 Preise wurden wie folgt verteilt:
Mit Platz 10 ehrte sie einen Stand, der zwar nicht vom Aussehen her ihren Ansprüchen genügt, aber von zwei unermüdlich fleißigen Handwerkern betrieben wird, einer davon ist der Sensendengler Herr Hermann Niemeyer.
Platz 9 ging an die Handdrucker um Johann Ostendorf, die mit ihren Holzmodeln auf Stoff und Papier drucken.
Mit Platz 8 wurde Frau Marianne Rau geehrt, die im Rittersaal in mühevoller Kleinarbeit Quasten herstellt.
Herr Gunther Dießelberg mit seiner Schwester erfreut die Flachsmarktbesucher seit Jahren mit der Herstellung von Holzspielzeug. Die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt gab ihm den Platz 7.
Platz 6 verdiente sich Frau Claudia Theuer-Grings mit ihren Buchbindearbeiten.
Herr Ottfried Staudigel zeigt seit vielen Jahren am Ausgang der Museumsscheune´die ungewöhnliche Arbeit des Brettchenwebers – Platz 5.
Auf Platz 4 wurde Frau Marlene Mintert mit ihren Radierungen geehrt.
Die Denk- und Geduldsspiele des Herrn Manfred Unnerstall beschäftigen und faszinieren jedes Jahr aufs Neue sowohl Erwachsene als auch Kinder.Er erhielt Platz 3.
Mit Platz 2 wurde ein Handwerker geehrt, der wieder Kinder wie ein Magnet anzog, da sie an seinem Stand mit großzügig zur Verfügung gestelltem Material eigene Baumeister erden konnten. Dies ermöglichte Herr Michael Wolf, der Bildhauer und Keramiker.
Unter den Instrumentenbauern gefiel der Jury der Stand von Herrn Karl M. Riedel in diesem Jahr am besten. Den Zuschauern wurden sowohl der Bau als auch die Handhabung ungewöhnlicher Instrumente gezeigt und immer wieder zu gehör gebracht.