Klöppeln ist für Laien ein Buch mit sieben Siegeln. Selbst mit größer Mühe lässt sich nicht erkennen, nach welchem System die kleinen Holzklöppel mit den Fäden hin- und herfliegen. Und dennoch entsteht aus dem Fadengewirr langsam ein Muster aus Spitze. Annette Bader zeigt mit dem Handwerk des Klöppelns von Samstag, 3., bis Montag, 5. Juni, erstmals „Spitzenkunst“ auf dem Flachsmarkt. Wer mag kann sich sogar selbst versuchen und kleine hübsche Bänder in Sommerfarben klöppeln.
Die 47-jährige Erzieherin hat erste Klöppelkurse schon während ihrer Kindheit im Erzgebirge besucht. Kein Wunder: In dieser Region hat diese Form der Handarbeit eine lange Tradition. „Doch später hatte ich keine Gelegenheit mehr, meine erlernten Fertigkeit zu vertiefen“, erzählt Annette Bader. Erst 2014 nahm sie erneut Anlauf und begann eine Ausbildung zur Textilgestalterin im Handwerk mit Fachrichtung Klöppeln. „Ich möchte eine hohe fachliche und künstlerische Fähigkeit in dieser Handarbeitstechnik erlangen“, formuliert die Wahl-Moerserin ihr Ziel. Schließlich sei das Klöppeln ist eine unglaubliche Technik, die viele schöne, geheimnisvolle, wunderbare Accessoires und dekorative Objekte erfinden und fertigen lässt.
Erste Klöppelspitzen entstanden wahrscheinlich, als man den Säumen der Kleidung eine feste, aber gleichzeitig dekorative Kante geben wollte. Aus losen Fransen wurden durch Flechten schmückende Elemente an der Kleidung angebracht. Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen, wurden diese Flechtwerke unabhängig von Kleidungsstücken gestaltet und die ersten Klöppelspitzen gefertigt: Flechtspitzen.
Die ersten Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien, wo man auch den Ursprung der Technik vermutet. Von dort wurde die Technik zunächst nach Spanien und Frankreich importiert. Aber auch für das Erzgebirge sind bereits im 16. Jahrhundert die ersten Klöppelspitzen nachgewiesen.