Im Notfall zum Puppendoktor

Die einen werden jeden Tag heiß geliebt und täglich von kleinen Kinderhänden geknuddelt, die anderen als antikes Sammlerstück sicher aufbewahrt: Puppen und Teddys. Dementsprechend sieht man manchen Lieblingen die große Liebe an, an anderen wiederum hat der Zahn der Zeit genagt. Ob so oder so: Es fehlt ein Auge, das Fell ist schon ganz dünn oder Gliedmaßen sind beschädigt. Ein Fall für Puppendoktor Christian Schneider. Der Düsseldorfer hat von Samstag, 3., bis Montag, 5. Juni, seinen „Notfallkoffer“ auf dem Krefelder Flachsmarkt dabei und zeigt, wie er die Schätze fachgerecht restauriert und wieder fast wie neu erstrahlen lässt.

Die Besucher des Flachsmarktes sind eingeladen, reparaturbedürftige Puppen, Teddys oder defekte Spielsachen mitzubringen, die der Puppendoktor – wo immer möglich – direkt vor Ort „behandelt“. Zu diesem Zweck hat Christian Schneider einen passenden „Notfallkoffer“ gepackt. Darin sind unter anderem Werkzeuge, mit denen er die Gummizüge der Gliedmaßen erneuern kann. „Dabei können mir die Besucher zuschauen“, so der Düsseldorfer, der zudem eine Auswahl antiker Puppen und Steiff-Figuren an seinem Stand präsentiert. Und: Sofern notwendig und gewünscht, nimmt Christian Schneider die reparaturbedürftigen Spielgefährten gerne auch „stationär“ in seiner Düsseldorfer Puppenklinik auf.

Als gelernter Bankkaufmann hatte der 44-Jährige lange Jahre nichts mit Spielzeug zu tun. Erst 2001 stieg er ins elterliche Unternehmen ein und erlernte die Kunst der Puppenrestauration und -reparatur quasi auf zweitem Bildungsweg. Seit 2012 führt Schneider die „Puppenklinik“ in vierter Generation, kümmert sich seitdem als „Chefarzt“ um die Belange seiner Spielzeug-Patienten. „Hauptsächlich repariere und restauriere ich Puppen und Plüschtiere“, umreißt Christian Schneider seine Tätigkeit. Doch immer wieder legen Kunden ihm die ungewöhnlichsten Dinge vor, Dinge, die den Menschen am Herzen liegen. Oft sind es keine Kostbarkeiten im finanziellen Sinne, sondern Spielsachen, die mit Erinnerungen und Emotionen verbunden sind und somit einen hohen ideellen Wert für die Besitzer darstellen. „Wenn ich da einen vernünftigen Reparaturweg sehe, helfe ich gerne weiter“, so Schneider, der damit nicht nur Puppen, Plüschtieren, Marionetten und Co. das Leben rettet, sondern auch den Besitzern ein bisschen vom Herzschmerz nimmt.

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