Die Pyramiden von Gizeh, die Akropolis in Athen oder der Kölner Dom – diese monumentalen Bauten zeugen von einer Handwerkskunst, die die Jahrtausende überdauert hat. Mit Hammer und Meißel haben geübte Handwerker die Steine bearbeitet und in Form gebracht. Auch wenn mittlerweile die Technik Einzug gehalten hat, am Grundprinzip hat sich bis heute kaum etwas geändert. Lisa Lepper und Konstantin Döhler von der Steinwerkstatt Lepper demonstrieren von Samstag, 19., bis Montag, 21. Mai, erstmals das Steinmetz-Handwerk auf dem Linner Flachsmarkt.
Sie zeigen, wie unter ihren Händen aus Sandstein ein attraktiver Pflanztrog entsteht. Zudem werden sie mit Vogeltränken, Brunnen und Stelen weitere Natursteinarbeiten für den Garten ausstellen. Damit präsentiert die 60-jährige Steinmetz- und Steinbildhauermeisterin aus Weeze auch einen Schwerpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit. Der 36-jährige Döhler, ebenfalls Steinmetz- und Steinbildhauermeister, widmet sich in seiner täglichen Arbeit hingegen vorwiegend der Fertigung von Grabmalen. Beide eint die Vorliebe für die Bearbeitung von Natursteinen. Sie nutzen vor allem Sand- und Kalksteine, Basalt-Lava und andere heimische Materialien, um ihren Entwürfen Gestalt zu geben.
Insbesondere der große künstlerisch-kreative Spielraum, der sich vom ersten zeichnerischen Entwurf über ein Modell bis zum fertigen Objekt bietet, gepaart mit hohen handwerklich-technischen Fähigkeiten machen den Beruf für Lisa Lepper und Konstantin Döhler so spannend und reizvoll. „Wir benötigen Kraft und Ausdauer bei der groben Natursteinbearbeitung und beim Versetzen, Feinmotorik und Präzision, um Ornamente und Schriften herauszuarbeiten, sowie eine sehr gute Vorstellungkraft und Fachwissen, was Proportionen und Symbolik betrifft“, schildern Lisa Lepper und Konstantin Döhler die Anforderungen an den Steinmetz. Dennoch ist irgendein ein anderer „Job“ für Lisa Lepper und ihren Kollegen aus Ratingen kaum vorstellbar.
Lisa Lepper wurde die Liebe zum Werkstoff Naturstein quasi in die Wiege gelegt: Sie führt den 1871 gegründeten Steinmetzbetrieb mittlerweile in fünfter Generation und setzt damit eine Familientradition fort. Konstantin Döhler fand über ein Schulpraktikum zum Steinmetzhandwerk und ist der Faszination des Berufs erlegen. Nach dem Abitur machte er ein freiwilliges Praktikum, bevor er zunächst Ausbildung und später die Meisterschule absolvierte.