Die Deutsche Spitzengilde zeigt die Faszination des Klöppelns.
Handgearbeitete Spitzen waren schon immer etwas Besonderes: Feinste Garne wurden unter anderem zu kostbaren Tüchern und Schals verarbeitet und schmückten in früheren Jahrhunderten überwiegend die Kleidung von Königen und hohen Würdenträgern. Tisch- und Bettwäsche wurden damit verziert. Hauben, Fächer, Schirme und vieles mehr waren Prestigeobjekte ihrer Zeit. Heute gibt es – neben der Rekonstruktion von historischen Spitzen – auch sehr zeitgemäße und kreative Interpretationen, die sich durch Vielfarbigkeit, Mehrdimensionalität und der Verwendung von „fremden“ Materialien auszeichnen. Auch in der heutigen Mode wird immer wieder das Thema Spitze aufgenommen.
Dieser berühmten Handarbeit widmet sich die Deutsche Spitzengilde e.V.. Der 1986 gegründete gemeinnützige Verein fördert „die Erhaltung, Verbreitung und Weiterentwicklung aller Spitzentechniken“. Dazu gehören hauptsächlich Klöppeln, Occhi, Nadel- und Filetspitze, Häkel- und Strickspitze. Mit dem italienischen Wort Occhi werden die kleinen Spitzen-„Augen“ bezeichnet.
„Wir präsentieren uns auf Messen, führen die verschiedenen Techniken vor oder bieten Workshops an“, erklärt Karin Schneider, 2. Vorsitzende des Vereins. Auf dem diesjährigen Flachsmarkt ist sie erstmals dabei. „In Linn zeigen wir verschiedene Arten von Spitzen und vermitteln deren Herstellung – sowohl was die Gerätschaften oder Garne betrifft, als auch die Möglichkeiten der künstlerischen Gestaltung in unterschiedlichen Spitzenarten. Wir wollen dazu anregen, mit den eigenen Händen etwas Wunderbares zu schaffen.“
Dabei dürfen die Besucherinnen und Besucher auch selbst ihr Talent testen und erste Erfahrungen sammeln. Workshops bieten Interessierten die Möglichkeit, mit wenig Zeitaufwand eine Spitzentechnik auszuprobieren. So kann man einen kleinen Schmuckanhänger aus Draht klöppeln. Occhi mit dem „Schiffchen“ und erste Versuche mit Nadelspitze oder Filetspitze sind ebenfalls möglich. Gezeigt werden außerdem Spitzenstricken und -häkeln.
Für Karin Schneider ist diese Tätigkeit mit nichts zu vergleichen. „Die Herstellung einer Spitze mit den eigenen Händen ist etwas ganz Tolles. Für mich persönlich war und ist Klöppeln keine Arbeit, sondern Entspannung pur.“ Schon der Entwurf eines Objektes, die Wahl der Garne und Farben sei eine ebenso kreative wie spannendende Aufgabe. „Wie kann ich meine Idee in eine klöppelbare Spitze umsetzen? Beim Konzentrieren auf die vor mir liegende Arbeit, beim Hantieren mit den Klöppeln vergesse ich oft Zeit und Raum.“ Diese Faszination wolle sie auf dem Flachsmarkt vermitteln.