Töpfern zählt zu den ältesten Handwerkstechniken der Mensch-heitsgeschichte. Erste europäische Keramikfunde werden auf rund 24000 Jahre geschätzt. Schnell entdeckten die ersten Töpfer nicht nur den praktischen Nutzen der Gebrauchskeramik in Form von Schüsseln, Vasen oder Tellern, sondern machten die Werkstücke mit reichen Verzierungen zu einem dekorativen Blickfang. Auch wenn Keramik mittlerweile industriell gefertigt wird, hat sich an der individuell-handwerklichen Herstellungsweise bis heute nur wenig geändert. So lässt Töpfer Wilko Korntheuer die Flachsmarkt-Besucher, quasi einen Blick in seine Werkstatt werfen. Er demonstriert an allen Markttagen, wie er Dekorationen auf Tongefäße aufbringt.
Der 40-jährige Handwerker lädt Interessierte ein, einen von mehreren Arbeitsschritten mitzuerleben, die aus einem Tongefäß einen Gegenstand entstehen lassen, der in seiner Form im Alltag unentbehrlich ist. Der Münsteraner zeigt auf dem Flachsmarkt Dekoration mit Engoben auf Gebrauchsgeschirr. Jedes Stück ein Unikat. „Das ist derzeit der Schwerpunkt meiner Arbeit“, erläutert Korntheuer.
Beide Techniken ermöglichen es, die Arbeiten mit graphisch detaillierten Ornamenten und Dekorationen zu verzieren. Zu diesem Zweck wird auf dem noch ungebrannten oder rohgebrannten Untergrund eine dünne Schicht aus einer feinen, dünnflüssigen Tonmineralmasse (Engobe) aufgebracht. Aus der noch nicht ganz trockenen Engobe-Schicht wird nun mit spitzem und scharfem Werkzeug das gewünschte Motiv ausgekratzt. „Ich selbst arbeite allerdings ausschließlich auf roher Ware“, betont Korntheuer.
Nach Reisejahren und Kontakt mit verschiedenen Artens des Handwerks hat Wilko Korntheuer das Töpfern für sich entdeckt. „Töpferei ist extrem vielseitig, was die Bearbeitung angeht“, betont der Münsteraner. Zudem biete gerade die Arbeit mit Ton sehr viel kreativen Frei- und Spielraum. Das Material sei leicht zu formen, zu verändern und zu gestalten, so dass bereits Kinder mit Ton arbeiten können.