Von den Linner Bogenschützen bis zu den Königsgrenadieren bereichern zahlreiche Gruppen den Linner Schützenverein. Jüngstes Mitglied in der Reihe historischer Kompanien ist der Historische Feuerlöschzug Linn, der sich in diesem Jahr erstmals auf dem Krefelder Flachsmarkt präsentiert. Peter Winkmann, Vorsitzender des Feuerlöschzuges, hatte 2001 die Idee, die alte Linner Feuerwehr aus dem 19. Jahrhundert als Formation im Schützenverein wiederzubeleben. Gesagt, getan. So fand am 22. August 2001 die Gründungsversammlung im Lokal „Be de Bur“ statt. Mittlerweile tragen 17 Spritzenmänner ausgewählte Uniformen nach preußischem Vorbild, die der Dienstbekleidungsvorschrift des Feuerwehrverbandes der früheren Rheinprovinz entsprechen. Auch Helme, Koppeln und Hammerbeile wurden nach original Vorlagen selbst gefertigt. „Wenn wir etwas machen, dann möglichst historisch genau“, bringt Peter Winkmann den Anspruch der Formation auf den Punkt.
Neben den originalgetreuen Uniformen verfügen die Linner auch über das notwendige Löschequipment. So wurde ein Pferdewagen zum Mannschaftswagen umgebaut und ausgerüstet. Im Jahr 2003 erwarben die Linner Wehrleute eine historische Handdruckspritze, restaurierten diese und machten sie wieder funktionstüchtig. Der dazugehörige Requisitenwagen konnte ebenfalls aus historischen Beständen gekauft werden. Zudem zählt eine pferdegezogene Wassertonne zur Ausrüstung, die im Brandfall eine kontinuierliche Versorgung mit Löschwasser sicherstellen sollte.
2004 haben die Linner Floriansjünger die Ärmel hochgekrempelt und tatkräftig an- und zugepackt: Nach Absprache und gemeinsamer Planung mit Dr. Christoph Reichmann, Leiter des Linner Museumszentrums, haben sie einen einen Teil der im Burg-Vorhof befindlichen, maroden Remise renoviert und nutzen diese seitdem als Feuerwehr-Spritzenhaus. Fast ein Jahr dauerten die Arbeiten, da alles von Grund auf überholt bzw. nach historischem Vorbild renoviert wurde. Heute sind dort nicht nur Handdruckspritze und Mannschaftswagen untergebracht, sondern auch jede Menge weiterer alter Feuerwehrausrüstungsgegenstände, die in den Sommermonaten an jedem 1. Sonntag von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden können. Dazu zählt auch eine Karrenleiter Baujahr 1896, die in Eigenregie generalüberholt und erfolgreich in Dienst gestellt wurde.
„Bei Auftritten legen wir großen Wert auf Authentizität“, betont Peter Winkmann. Deshalb üben die Wehrleute regelmäßig nach dem „Preußischen Exerzier-Reglement“ und der Übungsordnung für Feuerwehren der damaligen Zeit. Und das zahlt sich aus: Die Resonanz in der Öffentlichkeit ist durchweg positiv. Der Historische Feuerlöschzug Linn freut sich über die Anerkennung. Das sei Motivation, das historische Feuerlöschwesen mit noch mehr Einsatz zu fördern, sagt Peter Winkmann. Je mehr Interessenten die Linner dabei unterstützen desto besser: Die Mannen um Peter Winkmann suchen tatkräftige Unterstützung von Gleichgesinnten, die ebenso technikbegeistert sind und sich für das hiesige Feuerlöschwesen in der Zeit von 1860 bis 1920 interessieren.